Am 10.04.2015 präsentiert das JuZ Leer ab 21 Uhr mit AUFBAU WEST eine junge Band, aus der Mitte einer Generation, die verzweifelt auf der Suche nach einem kleinen Rest Individualität in einer Welt der Selbstdarsteller ist. Zweitbester nennt AUFBAU WEST ihr Debütalbum. Ist das etwa die weiße Fahne, gehisst und besungen von vier in Selbstmitleid badenden Milchbart-Jünglingen? Wird hier den Granden des deutschen Pops kampflos die Bühne überlassen? Den Guten gratuliert? Auf keinen Fall! Zweitbester ist eine Kampfansage. Schon das erste Lebenszeichen des Albums markiert einen augenzwinkernden Schienbeintritt in Richtung der Retorten-Chartstürmer. „Sie lassen nicht mal Kurt Cobain aus dem Spiel und irgendwer hat keinen Benz vor der Tür – Digga, was können wir denn dafür?! Habt ihr uns denn nichts zu erzählen?“ spuckt Leadsänger Florian Berres da ins Mikro, um dann direkt nachzulegen: „Wir sind die Anderen – und das ist erst der Anfang.“ Mit gebleachten Zähnen von den Plakatwänden grinsen, glattgebügelte Zeilen zu belanglosen Dorfdiskobeats in die Welt posaunen und reihenweise immer gleiche Gute-Laune-Selfies mit den Groupies schießen, wie all die Gewinner? Nein Danke – ohne AUFBAU WEST. Da ist man lieber Zweitbester. Ganz schön mutig – diese kleine Band aus Ostwestfalen. Ja, vielleicht sogar maßlos. Ganz sicher sogar! Aber AUFBAU WEST wollen weit mehr, als nur mal eben die deutsche Poplandschaft dissen. In Von Hellersdorf bis Rotterdam beschreiben die vier Jungs eine Jugend zwischen Smartphone, Facebook-Status, „Jutebeutel voller Grausamkeit“ und der großen Unsicherheit. Sich selbst klammert die Band dabei aber nie aus. Im Gegenteil – sie fordert furchtbar hippe Opinion-Leader selbstironisch dazu auf, mit ihnen „zu den Tunes von Justin Bieber“ zu tanzen. AUFBAU WEST sprechen aus der Mitte einer Generation, die verzweifelt auf der Suche ist, nach einem kleinen Rest Individualität in einer Welt der Selbstdarsteller. „Was sind schon kiloweise Realness, wenn man nur einer von so vielen ist?“ Mit „Vietnam“ und der Vorab-Single „Die sicher schlimmste Wahl“ wird die Platte dann ganz persönlich. Nachdenklich, ohne gewollt grüblerisch zu sein, und melancholisch, ohne sich selbst zu bedauern, beschreibt Leadsänger Florian Berres Trennung und Kleinstadtparanoia. Ihre Message kleiden Aufbau West in urbanen Indie-Rock, eckige Synthies, Hip-Hop-Anleihen, Punk-Attitüde und griffige Hooks. Und selbst dem vielgescholtenen Pop hauchen die Herren aus Ostwestfalen mit Songs wie „Zu jung für R.E.M“ oder „So große Gegenstände“ mal eben echtes Leben ein. Keine glattgebügelten Weichspüler-Hits, sondern Mut zu neuem Sound und Mut zur Message – Aufbau West haben sich entschieden, aus Überzeugung Zweitbeste zu sein. Einlass zum Konzert ist um 20:30 Uhr, Beginn 21:00 Uhr. Karten gibt’s im Jugendzentrum Leer und bei den Buchhandlungen Plenter und Bücher Borde, sowie über den JuZ-Ticketservice per Tel.: 0491/9606750, Fax: 0491/96067519 oder per E-Mail: mehrspass@juz-leer.de. Oder ganz bequem unter Kartenbestellung auf der JuZ-Homepage. Die Karten kosten € 7,- im VK und € 10,- an der Abendkasse.